17-50.jpg

Licht

  • hohe Abbildungsleistung
  • äußerst kompakt und leicht
  • AF ausreichend schnell
  • guter Nahbereich
  • preiswert


Schatten:

  • Verzeichnung
  • Fassung nicht sehr stabil
  • kein Eingreifen in den AF möglich

Tamron SP AF 17-50mm F2.8 XR Di II LD

12 2006

Mit dem Nikkor DX 2,8/17-55 als Standartzoom war ich eigentlich immer sehr zufrieden. Die Baugröße und das Gewicht sind an sich bei einer lichtstarken Optik normal, damit hab ich mich mehr oder weniger abgefunden. Dann erschien im Herbst 2006 das Tamron 2,8/17-50 für das DX-Format. Da dachte ich mir noch nicht viel dabei. Als ich dann ein solches Zoom mit Canonanschluß in die Hände bekam, war ich fasziniert von den geringen Ausmaßen. Kurze Zeit später besorgte ich mir ein Exemplar für Nikon, um es mit dem Nikon 17-55 zu vergleichen. Durch meine lichtstarken Teleobjektive (4,5/500 bzw 2,8/300, 2,8/80-200, etc) war der Fotorucksack sowieso schon schwer genug, der Platz darin war noch dazu sehr eng geworden. Warum sollte ich nicht auf eine kompakte und leichte Variante von Tamron umsteigen, falls die optische Leistung ebenbürtig ist ?


Im Einsatz:

Die Kunststofffassung ist für diese Preisklasse recht ordentlich, es wackelt nichts und die Linse liegt angenehm in der Hand. Mit der exzellenten Verarbeitung des robusten Nikkors 17-55 kann es jedoch klarerweise nicht mithalten. Gut bedienbar ist der breite Zoomring, anders sieht es beim Fokussiering aus, der hat einen steilen Schneckengang, denn der gesamte Einstellbereich beträgt nicht einmal eine Viertelumdrehung. Dafür ist der Autofokus trotz fehlenden Ultraschallmotors äußerst schnell. Durch den Stangen-AF ist das manuelle Eingreifen in den AF nicht möglich. Die tulpenförmige Gegenlichtblende ist nicht besonders groß, sollte aber reichen, um Streulicht zu verhindern.
Einen Blendenring wird man auf diesem Objektiv nicht mehr finden. Dieses Relikt fehlt auch bei den meisten neuen Nikkoren und geht bei den modernen Gehäusen kaum ab, da die Blende ohnehin an den Einstellrädern der Kameras gewählt wird. Auf der Fassung befindet sich ein Verriegelungsschalter, der selbständiges Herausfahren des Tubus beim Tragen verhindern soll, mir ist das aber auch ohne arretieren nicht passiert, da die Mechanik nicht locker ist. Als ich mir das Objektivbajonett hinten ansah, war ich einigermaßen erstaunt, denn beim in Telestellung gezoomten Objektiv ist die Elektronikplatine zu sehen - nicht gerade vertrauenserweckend. Gegen Umwelteinflüße wie Feuchtigkeit und Staub ist es weit weniger geschützt als das Nikkor, irgendwo muss ja auch bei dem Preis ein Unterschied sein.
Der Nahbereich ist mit 27cm außerordentlich gut, um 9cm kürzer als beim Nikkor, damit sind auch unvorhergesehene Makroeinsätze zu bewältigen. Bei meinem Objektiv hat nach kurzer Zeit der vordere Ring, auf dem sich das Bajonett für die Sonnenblende befindet, zu wackeln begonnen. Anstandslos wurde das vom Tamron-Service auf Garantie repariert. Es hat zwar einen Monat gedauert, aber seitdem haltet es wieder.


Optische Eigenschaften:

Jetzt kommt natürlich der Knackpunkt: Kann das Tamron mit dem Nikkor punkto Bildqualität mithalten? Meine Antwort ist eindeutig ja! Das Objektiv liefert schon bei Offenblende eine gute Abbildungsleistung. Schon bei Blende 2,8 bekommt man eine sehr zufriedenstellende Bildqualität. Am Rand ist es bei 17mm etwas weicher, eine Stufe abgeblendet sind sie gleich auf. Ab Blende 5,6 ist in den Ecken sogar etwas schärfer als die AF-S Linse. Bei 35 und 50mm liefern beide Objektive sehr ähnliche Abbildungsleistung. Das Tamron kann abgeblendet noch etwas zulegen, vor allem bei Blende 11 und 16 liefert es etwas schärfere Bilder als das Nikkor. Das ist günstig bei Landschaftsaufnahmen, um möglichst viel Schärfentiefe zu erhalten.
Bei Testaufnahmen mit näheren Motiven (ca. 3m entfernt) war das Tamron ebenfalls leicht im Vorteil. Die Vignettierung ist bei 17mm etwas stärker ausgeprägt, bei 35 und 50mm aber nicht stärker als beim 17-55. Ab Blende 4 ist keine Randabschattung mehr zu bemerken. Verzerrungen (tonnenförmig) sind vor allem im Weitwinkelbereich zu bemerken, ähnlich wie beim Nikkor. Das stört bei Naturaufnahmen nicht sehr. Eine Neigung zu Geisterbildern ist mir nicht aufgefallen. Farbfehler treten vor allem bei 17mm auf , sind jedoch nicht auffälliger als beim 17-55.


Fazit:

Das Tamron 2,8/17-50mm kann sich natürlich betreffend Verarbeitung und Robustheit nicht mit dem viermal so teuren Nikkor 2,8/17-55mm messen. Punkto Bildqualität braucht sich das Glas jedenfalls nicht verstecken, da hält es sehr gut mit dem Nikkor mit, in manchen Bereichen kann es sogar ein Schäufchen nachlegen. Der etwas bessere Nahbereich macht es zum Makro für den Notfall. Durch das kompakte Ausmaß nimmt man es auch gerne auf weitere Touren mit. Ich habe das "Downgrade" vom Nikkor 17-55 gewagt und habe es seither nicht bereut, da ich ohne Abstriche in der Bildqualität eine kompaktere Lösung gefunden habe. Obendrein bleiben mit ein paar hundert Euro für anderes Fotogerät. Ist man nicht gerade täglich im Pressegetümmel und nimmt man die geringere Robustheit in Kauf, wird dieses Objektiv keine Enttäuschung sein.
Wieder einmal folgender Nachtrag: Wie auch bei anderen Objektiven soll es auch hier in manchen Fällen dejustierte (AF) bzw. dezentrierte Exemplare geben. Daher ist Testen angesagt, möchte man optimale Qualität.