b500mm_Linsen-1276.jpg

Licht

  • hervorragende Abbildungsleistung
  • robuste Metallkonstruktion
  • sehr gut in der Handhabung
  • für 500mm kompakt und leicht
  • schneller und flüsterleiser AF


Schatten

  • kein AF mit Sigmakonvertern
  • Sonnenblende etwas kurz

Sigma 500mm 1:4,5 APO EX HSM

02 2005

Für Vogelaufnahmen habe ich bisher mein Sigma 4,5/500 ohne HSM-Motor verwendet. Die Fokussierung war allerdings immer einen Tick zu langsam und beim Konvertereinsatz die optische Qualität mangelhaft. Deshalb habe ich es durch das neuere Sigma-Modell mit Ultraschallmotor ersetzt. Es hat nur 3,1 kg und ist sehr kompakt. Ein Nikkor AFS 4/500 ist abgesehen vom hohen Preis viel schwerer und größer bei nur geringfügig höherer Lichtstärke. Die Verarbeitung der Sigma Linse ist ausgezeichnet, eine robuste Metallkonstruktion. Die Sonnenblende ist konstruktionsbedingt sehr kurz geraten, ich habe mir daher eine Sonnenblendenverlängerung angefertigt. Es handelt sich um eine optische Neurechnung.


Optische Eigenschaften:

Die Bildqualität ist deutlich besser als beim Vorgänger. Die Abbildungsleistung ist schon bei Offenblende tadellos. Leichtes Abblenden bringt noch etwas besseren Kontrast. Auch in Verbindung mit einer DSLR gibt es selbst bei schwierigen Motiven keine störenden Farbsäume - ganz im Gegensatz zum "alten" Sigma. Im Gegenlicht zeigt es kaum Schwächen. Der AF arbeitet flüsterleise und blitzschnell, er ist noch dazu begrenzbar. Es kann auch manuell eingegriffen werden.
Die für die EX-Serie gerechneten Konverter harmonieren recht gut mit der Linse. Der 1,4 Konverter ist bei leichtem Schärfeverlust auch noch bei Offenblende sehr gut. Beim 2x Konverter hat man schon etwas mehr Verlust von Schärfe, es reicht aber immer noch für brauchbare Bilder.


AF und Konverter:

Einziger Wermutstropfen: Die Sigmakonverter schalten automatisch den AF aus, wenn man über Blende 5,6 kommt. Leider ist das schon beim 1,4x Konverter der Fall, denn dann erhält man Blende 6,3. Der AF der Kamera würde die Scharfstellung aber meist noch schaffen, wenn sich der Ultraschallmotor dann entsprechend langsamer drehen würde. Mit einem Trick kann man die Kamera auch überlisten. Wenn man bei eingeschalteter Kamera den Konverter und das Objektiv ansetzt, merkt sie nicht, dass ein Konverter dazwischen geschalten ist und lässt AF zu, bei einigen vor allem älteren Gehäusen ist dann allerdings ein gewisses Hin- und Herruckeln des AF bemerkbar.
Das ist dadurch bedingt, dass der AF beim Konvertereinsatz etwas langsamer fokussieren sollte, um den Lichstärkenverlust zu kompensieren. Dieser Trick funktioniert allerdings nur beim 1,4x Konverter, und wenn die Kamera nicht in den Ruhezustand kehrt. Die Stromsparfunktion müsste daher deaktiviert werden. Eine entsprechende Elektronik im Konverter (wie bei Nikon) könnte da Abhilfe schaffen - schade, dass Sigma das nicht besser gelöst hat. Einfacher geht es mit dem TC14 von Nikon. Vorausgesetzt man feilt die Marketingnase ab, passt er wunderbar auf das Objektiv und bringt die gleiche Bildqualität wie das Gegenstück von Sigma. Ein leichtes Ruckeln beim AF ist allerdings auch hier bemerkbar.


Fazit:

Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Supertele, und wenn man von dem eingeschränkten Nutzung des AF im Konverterbetrieb absieht, eine kostengünstige und kompakte Alternative zum Nikkor AF-S 4/500. Die Abbildungsleistung ist tadellos.

Update 05 2007: In der Zwischenzeit habe ich ein Nikkor AF-S II 4/500mm getestet und es mit dem Sigma verglichen, mit folgendem Ergebnis: Das Nikon erlaubt auch mit Konvertern einen schnellen AF, jedoch optisch ist es mit dem Sigma etwa gleich auf, mit dem 2x Konverter sogar etwas unterlegen. Das hat mich doch einigermaßen überrascht. Weiters ist die Stativschelle des Sigma Superteles viel besser konstruiert, was sich positiv bei kritischen Verschlußzeiten auswirkt. Diese Erfahrungen unterstreichen die überdurchschnittlich gute Leistung dieses Objektivs, das absolut keinen Vergleich zu den Originalbrennweiten zu scheuen braucht.