Licht:
- sehr robust, kompakt
- perfekte Ergonomie
- Haptik und Bedienung
- extreme Serienbildrate
- (Geschwindigkeit und Puffer)
- AF extrem treffsicher
- große Abdeckung der AF-Felder
- exzellente Bildqualität
- gute HI-ISO-Eigenschaften,
- schwenkbarer Monitor
- 4K Videos möglich
Schatten:
- originaler Batteriegriff sehr teuer
- 4K Videos nur mit 1,5x Crop möglich
- WiFi Implementierung unbefriedigend
Nikon D500
12 2016
Gerechnet hat wohl kaum jemand damit, dass die D300(s) nach stolzen 6 1/2 Jahren noch einen würdigen Nachfolger bekommt. Das DX-Format wurde mangels geeignetem Gehäuse faktisch zum Amateurformat degradiert. Die D7000/7100/7200 als Nachfolger der D90 werteten die Amateur/Semipro-Schiene deutlich auf, vermochten aber nie wirklich die Lücke zum fehlenden D300 Nachfolger zu schließen.
Ich habe mich mehr oder weniger damit abgefunden und voll auf das FX-Format gesetzt, das sowohl in der Landschafts- als auch Reportagefotografie unbestritten Vorteile bietet. Einerseits durch die sehr hohe Auflösung, anderseits durch die guten Eigenschaften in Low Light-Situationen.
In der Tierfotografie sieht es schon anders aus. Selbst am 600VR benötige ich immer wieder Konverter. Die D800 fungierte in gewisser Weise auch als meine einzige DX-Kamera, denn 15MP am DX-Crop sind durchaus brauchbar und bieten mehr Auflösung als die D300.
Immer wieder überlegte ich den Kauf einer Kamera der 7000er Reihe, gewisse Einschränkungen, wie z.B. die mit den Profiboliden nicht konforme Bedienung und die meist etwas kleingeratenen Bufferspeicher hielten mich jedoch davon ab.
Aber wer hätte das gedacht: Nikon stellt Mitte 2016 ein Profigehäuse im DX Format vor.
Anfangs war ich noch nicht restlos überzeugt von der neuen Kamera, schließlich hat sie ja "nur" rund 21MP (ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so eine Aussage tätigen werde) und sie kostet immerhin gut das Doppelte einer D7200.
Nachdem die D500 die ersten Käufer fand, sickerten aber wiederkehrend euphorische Meldungen über diese Kamera durch. Einerseits soll der AF alles Bisherige in den Schatten stellen, dann soll die HI-ISO-Fähigkeit besser sein als auf einer D810 FX Kamera, usw. Schön langsam relativierten sich bald die Aussagen, wobei selbst von erfahrenen Fotografen besonders der AF als auch generell die Bildqualität gelobt wurde.
Nach längeren Recherchen entsprach die Kamera dann doch so ziemlich dem, was ich als Ergänzung zu einem FX Gehäuse in der Tierfotografie benötigte. Ich wartete den ersten Preisrutsch ab und bestellte die D500.
Erste Eindrücke:
Schon von der Anmutung wird klar, dass es sich bei der D500 um eine reinrassige Profikamera für das DX-Format handelt. Von der Ergonomie passt einfach alles. Sie liegt mir dank einer modifizierten Daumenauflage noch etwas besser in der Hand als die schon sehr ergonomisch geformte D750. Auf einen internen Blitz wurde verzichtet, das kann ich schnell verschmerzen, denn dafür wurde Platz für einen großen Sucher mit 100% Bildfeldabdeckung. Ein Blick hindurch offenbart ein sehr großes und helles Sucherbild, selbst im direkten Vergleich mit der D800 kann ich kaum einen Unterschied feststellen - einzigartig für den Sucher einer DX-Kamera. Die Augenmuschel ist rund und gegen Verlieren gesichert, das gefällt mir besser als das eckige lockere Plastikteil der D750 und - wie bei den großen Nikons üblich - ist auch ein Okularverschluss vorhanden.

Das Gehäuse ist dank Magnesiumgehäuse sehr robust und gegen Feuchtigkeit und Staub abgedichtet. Obwohl mit Technik nur so vollgestopft, wiegt sie lediglich 760g.
Alles in allem macht das Gehäuse einen sehr wertigen und stabilen Eindruck, es sollte schon einiges wegstecken können. Dem tut auch der gut eingebettete und horizontal schwenkbare Monitor keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, ich bin froh, dass es Nikon gewagt hat, diesen in einem Profigehäuse zu integrieren. Das helle und mit 2,34 Megapixel sehr hoch auflösende Display eignet sich hervorragend für die Bildkontrolle.
Auf den ersten Blick ist die Bedienung weitgehend konform mit den bisherigen Nikon Profikameras, mit wenig Doppelbelegung der Tasten, bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass am Oberdeck nicht alles beim Alten ist. Diese Erkenntnis war anfangs etwas ernüchternd für mich. Meine 3 Arbeitstiere (D500, D750, D800) haben nun allesamt eine etwas unterschiedliche Bedienung. Am meisten tanzt die D750 aus der Reihe und die D500 setzt diese Tradition fort, wenn auch nicht so ausgeprägt.Es gibt eine reglerechte Rochade am Oberdeck. Die ISO-Taste ist von links nach rechts, die Mode-Taste von rechts nach links gewandert, die Taste für Belichtungsreihen wurde auf die Kameravorderseite verpflanzt, um Platz für die Einstellung der Belichtungssteuerung zu schaffen, die vorher etwas ungünstig um den AE-L/AF-L Knopf positioniert war. Die AE-L/AF-L Taste gibt es wiederum in der bisherigen Form nicht mehr, dafür lässt sich aber die neue Joystick-Taste für diese Funktion programmieren. Diese Änderungen erscheinen anfänglich vielleicht etwas verwirrend und lästig, sind genau genommen aber eine sinnvolle Weiterentwicklung. Vor allem die neue Position der ISO-Taste gefällt mir recht gut. Neben dem Joystick gibt es nun zusätzlich auf der Rückseite links unten neben dem Monitor die programmierbare Fn2 Taste und rechts den multifunktionellen "i" Knopf. Die Kamera lässt sehr viele individuelle
Einstellungen zu, ganz frei belegbar sind sie aber nicht. Vor allem die Fn2 Taste ist diesbezüglich etwas eingeschränkt. Wünschenswert wäre noch eine größere Freiheit bei der Tastenbelegung.
Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass am Oberdeck einiges in Sinne verbesserter Bedienbarkeit verändert wurde. Die Position der ISO-Taste finde ich sehr praktisch, es sind nun alle Tasten der wichtigen Parameter mit der rechten Hand erreichbar. Somit kann das Auge am Sucher bleiben. Der Griffwulst ist ideal geformt, hat eine tiefe Griffmulde und ermöglicht einen sicheren und ermüdungsfreien Halt.
Als ich das erste Mal die gut ablesbare LCD-Infoleiste im Sucher
betrachtete, traute ich meinen Augen nicht. Die ISO-Anzeige ist
verschwunden! Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, ist sie doch für
mich eine essentielle Information. Zwar gibt es im Menü die Möglichkeit,
den ISO-Wert anstelle des Restbildzählers einzublenden (was ich auch gleich programmiert habe), beides
gleichzeitig geht aber nicht, noch dazu wird dort bei halb gedrücktem
Auslöser der noch verbleibende Speicherplatz des Buffers angezeigt. Es
wäre genügend Platz, übersichtlich beide Anzeigen darzustellen, so wie
es bisher bei den anderen Gehäusen gelöst war. Aber gut, auf den
Restbildzähler im Sucher werde ich bei der D500 wohl verzichten können.
Sehr erfreulich dagegen ist die Verteilung der AF-Felder. Sie füllen das Sucherbild praktisch über die ganze Breite aus, viel besser als die mittige Platzierung bei den FX Kameras. Jetzt gibt es endlich keine Einschränkungen mehr bei der Bildkomposition.
Erstmalig ist bei Nikon eine Tastenbeleuchtung vorhanden. Zwar sind davon nur die linken Bedienelemente betroffen, aber dennoch ist das ungemein hilfreich, wenn im Dunkeln gearbeitet wird.
Der schnelle Verschluss ist schon recht beeindruckend, vom Klang angenehm, deutlich leiser als bei der D800 und immer noch etwas dezenter als bei der D750. Aber das wichtigste ist, er schafft 10 Bilder pro Sekunde, ein unschätzbarer Vorteil in der Tierfotografie. Damit sollte es möglich sein, bei Actionszenen noch besser den entscheidenden Augenblick festhalten zu können. Für viele andere Situationen ist die hohe Bilderrate aber nicht zwingend nötig, wenn es eher leiser zugehen soll, würde ich sie drosseln.
Als Zubehör wird der MB-D17 um stolze ca. 450 Euro angeboten. Was Nikon sich da beim Preis für den Batteriegriff gedacht hat, ist mir ein Rätsel, ich finde ihn weit überzogen. Deshalb bin ich auf den Fremdhersteller Meike, mit dem ich schon beim Griff der D750 sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ausgewichen. Kostet etwa 15 Prozent des Originals und funktioniert einwandfrei. Die Griffe von Phottix gefallen mir wegen des klobig geformten Griffwulstes nicht so gut.
Zum ersten Mal hab ich bei der D750 Bekanntschaft mit dem Klapp-Display gemacht, seitdem möchte ich nicht mehr darauf verzichten. Es ist einfach wahnsinnig praktisch. Die Schwenkmechanik macht überdies einen äußerst robusten Eindruck. Ich finde es toll, dass dieser Trend auch bei der D500 fortgesetzt wurde.
Ein
nicht unwesentliches Thema sind die Speicherkarten. Neben dem Slot für
eine SD-Karte bietet die D500 einen Einschub für eine - für mich bis
dato unbekannte - XQD-Karte. Da erst mit dieser durch ihre extrem
schnelle Schreibgeschwindigkeit das Potential des großen Bufferspeichers
(200 Raws in Folge möglich) ausgeschöpft werden kann, war mir klar, dass ich
der Kamera eine solche Karte mit 64GB spendieren werde. Somit tangierten
mich die Probleme, die es in Verbindung mit manchen SD-Karten gab, erst
gar nicht.
Recht flott von statten geht die Betrachtung der Bilder
am Monitor, welcher sogar mit einer Touch-Funktion ausgestattet ist.
Diese ist aber nur etwas eingeschränkt implementiert. Man kann etwa bei
der Bildkontrolle weiterblättern oder hineinzoomen, oder im Video- bzw.
Live View Modus den Fokuspunkt setzen. Das Menü lässt sich leider nicht
damit bedienen.
Die D500 ist
die erste Nikon DSLR mit einer 4K Video Aufnahmefunktion. Es sind sehr
viele verschiedene Videoformate einstellbar und die Bedienung hat auch an
Komfort dazugewonnen. Möchte man 4K Videos drehen, gibt es aber eine
Einschränkung, dann steht nur ein 1,5 Crop des DX Sensors zur Verfügung.
Das ist vor allem in Verbindung mit Weitwinkelobjektiven schmerzhaft,
durch die kleinere genützte Sensorfläche werden noch dazu die
Low-Light-Eigenschaften etwas eingeschränkt. Für mich als Tierfotografen
kommt mir der Crop in vielen Situationen aber sogar entgegen.
Besonders
hervorheben möchte ich auch den beim Filmen zuschaltbaren
elektronischen Bildstabilisator (Digital-VR), der sogar in Kombination
mit einem objektivseitigen Bildstabilisator funktioniert. Er macht sehr
gute Arbeit, möglicherweise kann ich jetzt Videosequenzen aus dem
schwimmenden Tarnzelt drehen, ohne jedes Mal ein Stativ im Wasser
aufstellen zu müssen.
Der AF bei Live View und Video ist immer noch etwas träge und für die automatische Schärfenachführung nur bedingt geeignet.
Laut Beschreibung ist die Kamera mit WiFi ausgestattet, in Wirklichkeit ist es eine Mischung aus Bluetooth und WiFi, wodurch die Funktionalität und Kompatibilität sehr eingeschränkt ist. Die Datenübertragung mit der dazu benötigten Software "Snap Bridge" läuft sehr langsam. Alles in allem nicht das, was man sich erwarten durfte. Bleibt zu hoffen, dass Nikon hier baldigst nachbessert.
Die Nikon D500 besitzt einen Dualslot, neben einer SD Karte ist jetzt auch Platz für die noch etwas unbekannte XQD-Karte. Diese ist als Ablöse für die schon etwas betagte Compact Flash Karte zu verstehen und wurde erstmals in der D4 eingesetzt. Hervorzuheben sind die extrem schnellen Schreib- und Lesegeschwindigkeiten, Reserven für künftige Steigerung bei Kapazizät und Schnelligkeit sind vorhanden.
Im Einsatz:
Die ersten gewonnen Eindrücke stimmten mich
sehr zuversichtlich, dass die D500 ein ideales Werkzeug für die
Tierfotografie werden kann. Natürlich wollte ich wissen, ob sie auch
tatsächlich das Zeug dazu hat, deshalb setzte ich sie - ohne viel zu
testen -gleich in meinem schwimmenden Tarnzelt ein.
Mit angesetzten
600VR mutiert die Brennweite zu kleinbildäquivalenten 900mm, das ist
schon eine Hausnummer. Dadurch muss ich in vielen Situationen nicht so
dicht ran, womit wir schon beim ersten Vorteil sind - nämlich der
größeren Reichweite.
Nach den ersten Bildern war ich noch nicht ganz mit der Schärfe zufrieden. Bisher passte bei den originalen Objektiven in den meisten Fällen der Fokus. Daher hieß es mit einem sorgfältigen Testaufbau den Fehlfokus zu eruieren. In diesem Fall war es ein deutlicher Backfokus, es war ein Korrekturwert von 10 notwendig, um die Schärfe auf den richtigen Punkt zu bekommen.
Es gibt jetzt eine Art automatische Fokuskorrektur. Da zur Ausführung dieses Vorganges eine Taste gedrückt werden muss und dann nicht zeitverzögert sondern sofort der Justiervorgang gestartet wird, macht das wegen der in Verbindung mit einem Supertele unvermeidbaren Vibrationen kaum Sinn. Zumindest kam ich immer auf verschiedene Werte. Daher machte ich das AF-Feintuning auf herkömmlicher Art. Bei kürzeren Brennweiten wird das automatische AF-Feintuning wohl besser funktionieren.
Nach diesem notwendigen Justiervorgang konnte es endlich richtig losgehen. Die hohe Bildfrequenz von 10B/sec in Verbindung mit dem praktisch unendlichen Pufferspeicher sind der absolute Hit. Dadurch hat man in der Tierfotografie die optimalen Voraussetzungen bei sehr schnellen Szenen genau den richtigen Moment zu erwischen. Das Ganze hat aber auch einen Hacken. Ballert man eher unbeherrscht darauf los, ist die Flut angespeicherten Bildern verdammt groß. Da sollte man dann am besten etwas mehr Zeit einplanen beim Sichten der Bilder. Daher kann ein überlegtes "Auslösemanagement" durchaus von Vorteil sein.
Beim Energiemanagement hat die D500 gewisse Eigenheiten. Es sollten in jeden Fall Originalakkus der neuesten Generation (EN-EL15 mit dem Zusatz "Li-ion20“) verwendet werden. Bei Akkus der ersten Generation (mit dem Zusatz "Li-ion01") verweigert die Kamera schon sehr früh den Dienst. Ähnlich verhält es sich mit Akkus von Fremdherstellern, nur wenige werden überhaupt von der Kamera akzeptiert.
Möglicherweise
wollte man durch geänderte Elektronik einfach Dritthersteller aus dem Spiel lassen,
dumm nur, dass es selbst mit hauseigenen Akkus Probleme geben kann. Fairerweise möchte ich erwähnen, dass Nikon darauf reagiert hat und D500 Käufern anbietet, allfällig noch im Besitz befindliche Akkus der "Li-ion01" Serie kostenlos gegen neue zu tauschen.
Mit
den geeigneten Akkus sind jedenfalls 1000 Aufnahmen möglich. Das ist
bei dieser Kamera gar nicht mal so viel, durch die schnelle Bildfrequenz
sind sie relativ schnell gemacht. Sobald jedoch ein Batteriegriff
angesetzt und dadurch die Kapazität verdoppelt wird, ist das kein Thema
mehr.
Die D500 bietet auch eine sogenannte "Deflicker Reduction" . Bedingt durch den Wechselstrom leuchten einige Kunstlichtquellen nicht konstant, sondern flimmern. Das ist zwar für das menschliche Auge nicht sichtbar, wohl aber problematisch beim Fotografieren bei kürzeren Verschlusszeiten. Ausreißer in Form von dunklen oder anders belichteten Bildern sind besonders gut bei Serienaufnahmen bemerkbar. Die Kamera ist bei Aktivierung dieser Funktion in der Lage, eine flimmernde Lichtquelle zu erkennen und löst genau dann aus, wenn diese am stärksten leuchtet. Das funktioniert auch in der Praxis sehr zuverlässig.
Autofokus:
Da ich die Wippe zur AF-Auswahl seit Jahren
gewohnt bin, konnte ich mich anfangs noch nicht so recht mit dem neuen
Joystick (Nikon nennt ihn "Sub-Wähler"), der ebenfalls für diese
Funktion gedacht ist, anfreunden. Bald merkte ich aber, dass allein
schon wegen der besseren Position damit schnelleres Arbeiten möglich
ist.
Grundsätzlich war ich ja schon mit dem AF der D750 und D800
(bis auf die Verteilung der AF-Felder) zufrieden. Hier legt die D500
aber noch einen Zahn zu. Der Messbereich des mittleren Messfeldes reicht
sogar bis -4LW. Von den insgesamt 153 AF-Sensoren lassen sich
sinnvollerweise nur 55 direkt auswählen. Besonders stechen die
Tracking-Eigenschaften des Autofokus hervor, einmal scharfgestellt klebt
er sehr zuverlässig am Motiv. Das macht die Verfolgung von schnell
bewegenden Motiven leichter als bisher.
Hierfür sind besonders 2 AF-Modes zu empfehlen: Gruppen AF und dynamischer AF.
Bei ersteren werden mehrere AF-Felder zu einem großen Feld
zusammenschalten, das heißt, keiner der darin befindlichen Einzelfelder
hat Priorität. Das vereinfacht z.B. sehr die Verfolgung von Vögeln im
Flug. Es kann aber auch schon mal passieren, dass dann auf die Spitze
einer Schwinge scharfgestellt wird und nicht auf dem Kopf.
Momentan verwende ich meist den dynamischen 25-AF- Mode. Bei diesem hat das
mittlere Messfeld Priorität, die angrenzenden dienen als Hilfsfelder und
kommen nur dann zum Einsatz, wenn vorher das Hauptfeld getroffen
hat. Dadurch kann ich bewusster auf einen bestimmten Punkt scharfstellen,
aber es ist auch etwas schwieriger, genau zu treffen.
Welchen Mode man jetzt am besten einsetzt, ist vielfach Gewohnheitssache und nicht immer eindeutig zu beantworten, dennoch gibt es je nach Situation tendenziell Präferenzen für die eine oder andere Einstellung.
Fotografiere ich am Wasser jagende Reiher, kann ich jetzt keinen Vorteil für den Gruppen AF sehen. Durch den langen Hals befindet sich der Kopf oft in einer ganz anderen Schäfenebene als der übrige Körper, daher ist ein genaueres Anvisieren auf das Auge die zweckmäßigere Variante. Bei Flugaufnahmen sieht es schon anders aus, hier wird der Guppen AF, vor allem bei kompakten und schnell fliegenden Vögeln in vielen Fällen das geeignetere Mittel sein.
Eines Tages, als ich gerade im schwimmenden Tarnzelt unterwegs war, setzte ich mir in den Kopf, mit dem 600VR fliegende Libellen im Gegenlicht zu fotografien. Es gab nur wenige geeignete Stellen am Horizont, da sich sowohl im Vordergund als auch im Hintergrund Äste befanden. Die am Wasser stark reflektierende Sonne war ein weiterer erschwerender Faktor. Am schwierigsten war es die flinken Insekten überhaupt in den Sucher zu bekommen. Sobald das aber gelang, stellte der AF zuverlässig scharf und ließ sich nicht so leicht ablenken. Ein weiteres Indiz für die ausgezeichenten Autofokusqualitäten der D500.
Die Tastenbeleuchtung ist eine weitere Innovation der D500, im Dunkeln eine coole Sache! In den meisten Fällen kann jetzt im nächtlichen Einsatz auf eine Stirnlampe verzichtet werden.
Bildqualität:
Heutzutage ist man schon ziemlich verwöhnt von den
hohen Pixelzahlen moderner Bildsensoren. Daher erscheinen 21MP auf den
ersten Blick nicht gerade viel, besonders wenn man die D800 mit ihrem großen
Crop-Potential gewohnt ist. Andererseits wird
durch das DX Format bei gleichem Objektiv der Bildwinkel enger und daher
wird in der Tierfotografie ein nachträgliches Beschneiden der Bilder
weniger von Nöten sein.
Dennoch liefert der Sensor der D500 eine
hervorragende Bildqualität. Der Weißabgleich funktioniert sehr
zuverlässig und die Farben werden ansprechend dargestellt. Durch den
Verzicht eines Tiefpassfilters ist die Schärfe pro Pixel besonders hoch,
in der Detailwiedergabe ist trotz 3MP weniger kaum ein Unterschied zu
den 24MP der D750 festzustellen. Auch beim Dynamikbereich erscheint der
Sensor ebenbürtig.
Jetzt kommt natürlich die spannende Frage,
wie gut die D500 punkto HI-ISO-Fähigkeiten mit den FX Bodys mithalten
kann. Bis 800 ISO ist das Rauschen sehr unauffällig und selbst bei 1600
ISO ist der Unterschied zur D750 kaum sichtbar. Erst ab 3200 ISO zieht
die D750 etwas davon, mit einem Vorteil von einer knappen Blende.
Sichtbare Auslösungsverluste (in der 100% Ansicht!) fangen bei 1600 ISO
an, ab da leidet auch die Farbdarstellung etwas.
Das Rauschen ist je
nach Lichtsituation und Motiv unterschiedlich stark ausgeprägt, für
meine Zwecke in der Tierfotografie wird es über 3200 ISO grenzwertig,
aber manche Bilder sehen sogar mit 4000 ISO noch ganz passabel aus. Im
Hallensport wird man für zufriedenstellende Ergebnisse auch noch weiter
an der ISO Schraube drehen können.
Die Steigerung der Auflösung
durch Wegfall des Tiefpassfilters bleibt jedoch nicht ganz ohne Folgen
und wird mit einer erhöhten Anfälligkeit für Moire Bildung erkauft. Ich
machte mir diesbezüglich immer schon etwas Sorgen, da vor allem die
feinen Strukturen von Gefieder gewisse Probleme darstellen können.
In
der Tat ist mir bei ganz wenigen Bildern bei vergrößerter Ansicht in
Teilen von Gefieder ein Moire Effekt ausgefallen. Das lässt sich zwar im
Lightroom mit wenigen Knopfdrücken meist komplett entfernen, ist aber
dennoch ein kleiner Arbeitsschritt mehr.
Etwas erstaunt war ich über die sehr guten Ergebnisse mit angesetzten 600VR in Verbindung mit dem TC-14E. Der Konverterbetrieb ist ja gerade bei solchen Brennweiten in der Praxis auf Grund von mehreren Faktoren etwas grenzwertig. Allein schon die hohe Pixeldichte der DX Kamera stellt hohe Ansprüche an das Objektiv. Dann kommt noch die höhere Vibrationsanfälligkeit dazu. Trotzdem - zumindest hab ich das Gefühl - werden die Bilder zumindest gleich gut, wenn nicht sogar besser als mit der D750 bzw. D800. Das führe ich unter anderem auf den sehr präzisen Autofokus zurück, der auch mit Konverter noch verlässlich fokussiert. Voraussetzung für scharfe Bilder ist hier umso mehr ein solides Stativ.
Im schwimmenden Tarnzelt dagegen setze ich bei der Kombination D500 + 600VR nur sehr selten Konverter ein. Am DX Format ergibt sich beim Einsatz von 600VR + TC-14E ein Bildausschnitt von 1260mm entsprechend Kleinbild. Die kleinsten Schaukelbewegungen am Wasser machen sich dann maximal im Sucher bemerkbar und das Fotografieren wird zur besonderen Herausforderung.
Ein angesetzter Batteriegriff verbessert noch zusätzlich die Ergonomie, was ich sehr bei Reportageeinsätzen oder in Verbindung mit schweren Objektiven (hier mit dem 200-500VR) schätze.
Fazit:
DX IS BACK und das mit einem höchst professionellen und dennoch bezahlbaren Gehäuse!
Haptisch ist die D500 absolute Oberklasse, die Bedienung - wie von den Nikon Profigehäusen gewohnt - intuitiv und durchdacht. Das Gesamtkonzept passt perfekt, die Kamera ist auf maximale Geschwindigkeit getrimmt - sehr schnelle Bildfolge, praktisch unbegrenzter Bufferspeicher, ein Autofokus mit großer Bildfeldabdeckung, der anpackt wie kein anderer zuvor.
Dadurch ist sie wie geschaffen für die Tier- und Sportfotografie. Es liegt auf der Hand, dass diese Kamera für mich daher ab nun die erste Wahl in der Vogelfotografie ist.
Auf Grund der Gewichtsvorteile des DX Formates ist die D500 aber auch hervorragend als robuste und trotzdem leichte Reisekamera geeignet. Das praktische Klappdisplay wertet das Gehäuse zusätzlich auf.
Der Aufnahmesensor liefert eine sehr gute Bildqualität mit großem Dynamikbereich. Die HI-ISO-Qualitäten können naturgemäß nicht ganz mit den kleinbildgroßen Sensoren mithalten, die erreichbaren Ergebnisse sind aber die Besten, die momentan am kleinen Sensorformat möglich sind, wodurch bei Bedarf auch im höheren ISO-Bereich ohne Bauchweh gearbeitet werden kann.
Die D500 hat das Zeug zur Legende zu werden und ist für mich eindeutig die beste DX Kamera, die es je gab!
Hier einige Beispielbilder, alle entstanden mit der Nikon D500: