
Licht
- sehr robust
- extrem leistungsfähiger AF
- Bildqualität
- minimale Auslöseverzögerung
- niedriges Bildrauschen
- großer 100% High-Eyepoint-Sucher
- Ergonomie und Handhabung
- hochauflösender Monitor
- Energiemanagement
Schatten
Es gibt einfach nix zu meckern!
Nikon D2Xs
09 2006
Seit Herbst 2004 gibt es die Nikon D2x, bekanntlich das Topgehäuse von Nikon. Hier wurde höchste Bildqualität gepaart mit beindruckender Geschwindigkeit. Ein technischer Leckerbissen und treues Arbeitstier für viele Profifotografen. Seit Sommer 2006 ist die D2Xs im Handel, ein leicht modifiziertes Nachfolgemodell. Ich hatte die Möglichkeit, dieses Profigerät zu testen und habe sie punkto Bildqualität mit der Nikon D200 und der Fuji S3 verglichen. Interessant wäre sicher auch ein Vergleich mit der D2X, nur leider stand mir keine zur Verfügung.
Erste Eindrücke:
Wie man es auch nicht anders von einer Profikamera erwartet, ist der erste Eindruck sehr positiv. Nimmt man das Gehäuse in die Hand, bemerkt man gleich die überragende Ergonomie, die Kamera klebt förmlich an der Hand. Extrem stabil aber nicht übermäßig schwer. Die Belederung ist sehr weich und angenehm, hoffentlich hält sie. Vorbildlich auch der integrierte Hochformatgriff. Anders als die D200 mit Batteriegriff ist die D2Xs "aus einem Guss" und liegt bei Hochformataufnahmen sehr gut in der Hand, besser als die D200. Außerdem ist ein Gehäuse der D2 Serie sogar niedriger als eine D200 mit Batteriegriff. Das Sucherprisma verrät durch seine großen Maße den High-Eyepoint-Sucher mit 100% Sucherbildfeld, vor allem für Brillenträger ein Segen. Im direkten Vergleich mit der D200, die schon einen sehr großen Sucher hat (aber leider keinen High-Eyepoint), konnte ich keinen merkbaren Unterschied in der Suchergröße feststellen. Im Highspeedmodus (acht Bilder/Sek bei kleinerem Bildausschnitt) wird nun das übrige Feld auf der Mattscheibe abgedunkelt, um unbeabsichtigtes Beschneiden des Motivs zu verhindern.
Neu sind auch die Zwischenwerte bei hoher Empfindlichkeit. Zwischen 800 und 1600 ASA kann man nun auch Drittelwerte einstellen. Die Bedienung ist sehr praxisnah und gut durchdacht, und neben dem oberen Monitor gibt es hinten noch einen kleineren, der zusätzliche Informationen preisgibt. Ich finde allerdings die Tastenanordnung bei der D200 zum Teil noch etwas besser, denn die wichtigen Einstellknöpfe für Empfindlichkeit, Bildqualität und Weißabgleich befinden sich da links oben und nicht wie bei der D2 Serie hinten. Bei der D200 kann man beispielsweise bequem die Empfindlichkeit ändern, während man durch den Sucher blickt. Der Knopf für die Speicherkartenabdeckung ist gegen unbeabsichtigts Betätigen gut versteckt, für mich schon fast zu gut, denn ich bin den schnell zu bedienenden Hebel der D200 gewohnt, und deshalb geht ein Speicherkartenwechsel da schneller von statten. Die Dunkelphase bei der D2Xs ist extrem kurz und der Verschluss hat einen metallischen Klang. Die geringe Auslöseverzögerung ist berindruckend. Der Spiegelschlag ist weicher als bei der D200.
Der Autofokus mit den neun Kreuz- und zwei Zeilensensoren ist der leistungsfähigste, den Nikon momentan zu bieten hat. Testaufnahmen mit beweglichen Motiven haben gezeigt, dass es auch bei den D200 nur geringen Ausschuss gibt, jedoch im Serienmodus schafft sie bei kontinuierlichem AF nicht immer die fünf Bilder/Sek. Anders bei der D2Xs, die rattert die Bilder nur so durch ohne Pause. Der Rechenprozessor des AF-Moduls der D2Xs dürfte leistungsfähiger sein und benötigt weniger "Nachdenkpausen". Das Menü ist äußerst umfangreich und es gibt fast nichts, was sich nicht einstellen läßt. Es wurde gegenüber dem Vorgängermodell etwas übersichtlicher gestaltet und um einige Einstellmöglichkeiten erweitert. Über das Akkumanagement braucht man, denke ich, nicht allzu viel zu schreiben, das ist das Beste, das es momentan gibt. Bei der D2Xs soll der Stromverbrauch sogar noch reduziert worden sein. Einen 2. Akku wird man nur selten benötigen.
Bildqualität:
Schon die D2X ist bekannt für die beindruckende Bildqualität. Im Vergleich zu den zehn MP der D200 ist aber nur eine kleine Leistungssteigerung bemerkbar. Der Unterschied zwischen zehn und zwölf Megapixeln ist nicht gravierend. Beim Bildrauschen hat die D200 im hohen Empfindlichkeitsbereich sogar die Nase etwas vorn. Das Nachfolgemodell der D2X besitzt den gleichen Chip, aber anscheinend dürfte die Signalverarbeitung etwas verbessert worden sein. Die Farben sollen etwas satter sein und das Rauschen niedriger als bei den Vorgängern. Testfotos mit der D200 haben gezeigt (Scharfzeichnung aus, Tonwerteinstellung normal, Adobe RGB), dass die D2Xs etwas kontrastreichere Bilder produziert, bis 800 ASA keineswegs sichtbar höheres Bildrauschen hat und die Auflösung unwesentlich höher ist. Die D200 hält sich bei der Bildaufbereitung aber bekanntlich sehr zurück und das ist gut für die spätere Nachbearbeitung. Bei 1600 ASA ist das Bildrauschen etwa gleich ausgeprägt und bei 3200ASA produziert nach wie vor die D200 die saubereren Bilder.
Auch wenn die Rauschunterdrückung kameraseitig deaktiviert wird, ist sie in geringer Weise aktiv, je nach Empfindlichkeit und Kamera. Komplett deaktivieren lässt sie sich nur mit dem RAW-Konverter am PC. Schnelle Vergleiche sind daher immer mit Vorsicht zu genießen, bei manchen Kameras lässt sich außerdem die Rauschunterdrückung gar nicht beeinflussen. Interessant ist auch der Vergleich mit der Fuji S3. Für ihre sechs Megapixel schlägt sie sich sehr gut. Die Auflösungsunterschiede sind zwar sichtbar, aber keinesfalls gravierend. Überrascht hat mich allerdings, dass die Nikon-Gehäuse bei Bildrauschen praktisch mit der Fuji S3, die für ihre rauscharmen Bilder bei hohen Empfindlichkeiten bekannt ist, gleichziehen. Die S3 hat eine ziemlich aggressive Rauschunterdrückung. Die Bilder wirken deshalb und auch wegen der Interpolation auf zwölf MP etwas matschig. Die Testaufnahmen wurden mit einem hervorragenden 2,8/50mm Makroobjektiv gemacht, mehr Auflösung bieten in der Praxis nur wenige Linsen. Zoom- und Weitwinkelobjektive sind oft schon mit zehn Megapixeln überfordert, und die Unterschiede zwischen sechs und zwölf MP sind daher kaum bemerkbar.
Fazit:
Die D2Xs bietet Technik vom Feinsten und ist für den harten Profialltag konzipiert. Eine Reihe von Verbesserungen wurden vorgenommen, für den Besitzer einer D2X lohnt sich der (kostspielige) Umstieg wohl aber kaum. Fast nicht erschwinglich ist sie für den Amateur, da wäre die günstigere, semiprofessionelle D200 die vernünftigere Wahl. Die Bildqualität ist nur unwesentlich niedriger und mit geringen Einbußen beim Autofokus lässt sich auch gut leben. Der abnehmbare Batteriegriff macht die D200 flexibel und kompakt, andererseits bietet die D2-Serie ein integrales Gehäuse, das höchstmögliche Ergonomie, Funktionalität und Robustheit ermöglicht. Mehr Auflösung hat zum momentanen Stand der Technik nur wenig Sinn. Viele Kleinbildobjektive sind punkto Auflösung zum Teil schon jetzt mehr als ausgereizt, nur die besten Festbrennweiten haben noch Reserven.
Einige Verbesserungen gegenüber D2X:
- Maskierung des Highspeedausschnittes der Mattscheibe
- 3D-Color-Matrixmessung II auch im Highspeedmodus
- neuer kalibrierter Monitor mit größerem Betrachtungswinkel
- neuer Akku und weniger Stromverbrauch
- Schwarz-Weiß-Modus
- 1/3 Stufen zw. 800 und 1600 ASA
- leicht verbesserter AF
- Bildauthentifikationsfunktion
- drei benutzerdefinierte Tonwertkurven speicherbar
- Beschneidung von Bildern und vieles mehr...