Licht
- sehr gute Abbildungsleistung bis 300mm
- robuste Bauweise
- Bildstabilisator
- kompakt und leicht
Schatten
- bei 400mm etwas weich
- langsamer AF
- Stativschelle nicht ideal
AF Nikkor 80-400mm 1:4,5-5,6D ED VR
02 2007
Möchte man für die Tierfotografie ein bezahlbares Zoom bis in den Supertelebereich und soll es klein und leicht sein, um auch für Reisen geeignet zu sein, wird man über kurz oder lang auch das Nikkor VR 80-400 in die engere Wahl ziehen. Für diesen Zoombereich ist es äußerst kompakt gehalten, das Transportmaß ist sogar um einige Zentimeter kürzer als beim AF-S 2,8/80-200. Durch die Bildstabilisierung kann auch gut ohne Stativ gearbeitet werden.
Im Einsatz:
Das Objektiv wirkt solide, die Fassung ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff und Metall gefertigt. Die mitgelieferte Gegenlichtblende ist ausreichend lang und für den Transport umgekehrt aufgesetzt, macht es das Objektiv kaum größer. Auf einen schnellen AF-S Motor wurde hier verzichtet, um die Kosten niedrig zu halten. Viele ambitionierte Fotografen hätten gerne einen Aufpreis für schnellen AF bezahlt, da in vielen Situationen (gerade in der Tierfotografie) blitzschnelles Fokussieren von großem Vorteil ist. Nichtsdestotrotz fokussiert das Zoom für einen Stangen-AF einigermaßen schnell, der Fokussierbereich lässt sich noch dazu begrenzen. Die Umschaltung von AF auf MF erfolgt durch einen Ring an der Fassung. Um unabsichtliches Umschalten zu verhindern, kann er auch verriegelt werden. Der geschmeidig laufende Fokussierring erlaubt exaktes Scharfstellen. Der Zoomring ist etwas schwergängig, dafür fährt der innere Tubus beim Tragen nicht von selbst heraus. Bei der Stativschelle gibt es leider wieder einmal etwas zu bemängeln, was die Stabilität angeht, sie überzeugt mich nicht restlos.
Die Bildstabilisierung bringt schon einiges, in der Praxis kann man freihändig noch mit bis zu 1/30 Sek bei 400mm scharfe Aufnahmen erhalten. Es gibt zwei Betriebsarten, die erste stabilisiert, sobald man den Auslöser leicht drückt. Bei der 2. Betriebsart schaltet sich der VR erst beim Auslösen zu, was sich natürlich positiv auf die Akkustandzeit auswirkt. Meine Tests haben ergeben, daß die Erste die Effektivere ist, mit dem Vorteil, die Wirkung auch im Sucher kontrollieren zu können. Bei kritischen Verschlußzeiten ist es außerdem ratsam, gleich mehrere Aufnahmen zu tätigen, denn es gibt immer wieder Ausreißer bei der Stabilisierung. Sobald sich der VR zuschaltet, ist ein Klacken zu hören, dann ein leises Surren (die eigentliche Bildstabilisierung) und beim Ausschalten wieder ein Klacken. Es verschiebt sich beim Stabilisieren leicht der Bildausschnitt, das sollte berücksichtigt werden, damit nichts vom Motiv abgeschnitten wird.
Für den Zoo ist diese Linse sehr empfehlenswert. Eine kleine Fototasche reicht, um es zu verstauen, als Ergänzung dazu vielleicht noch ein Einbein. Für den Einsatz eines Dreibeins ist bei gut besuchten Tiergärten oft nicht genügend Platz und Zeit. Das Freistellen bei offener Blende funktioniert recht gut, und der Hintergrund wird durch die neun Blendenlamellen sehr harmonisch wiedergegeben. Ist jedoch störendes Geäst oder ähnliches sehr nahe am Motiv, lässt sich dies mit lichtstarken Festbrennweiten (wie zB. 2,8/300) besser davon lösen. Die Naheinstellgrenze liegt durchgehend bei 2,3m, nicht besonders gut bei 80mm, aber ausgezeichnet bei 400mm.
Optische Eigenschaften:
Die Abbildungsleistung ist von 80-200mm ausgezeichnet, zum Teil sogar besser als bei meinem 2,8/80-200 AF-S (vor allem am Rand). Eine Stufe Abblenden steigert die Leistung etwas. Bei 300mm ist es schon etwas schwächer, da ist das 2,8/80-200mm + TC 14E sogar etwas schärfer. Ganz ausgezoomt, bei 400mm ist es am schwächsten, hier sollte zumindest eine Stufe abgeblendet werden, falls die Voraussetzungen dazu gegeben sind. Vor allem Randunschärfen machen sich bemerkbar, die nur durch starkes Abblenden ziemlich eliminiert werden. Bei 400mm konnte ich keinen Vorteil gegenüber dem 80-200 AF-S + TC20E entdecken. In der Mitte lösen beide etwas gleich auf, am Rand ist das AF-S sogar etwas besser. Bei Offenblende bemerkt man bei allen Brennweiten eine leichte Vignettierung, die aber vor allem bei Tiermotiven nicht störend ist und durch Abblenden verschwindet. Auch Farbfehler treten nur unauffällig auf. Der Einsatz eines Konverters ist eher nicht zu empfehlen. Die Abbildungsleistung leidet, und der AF wird sehr unsicher. Eine spätere Ausschnittsvergrößerung wäre die bessere Lösung.
Fazit:
Das 80-400 VR ist ein überaus kompaktes und leichtes Telezoom, das auf einer DSLR mit DX-Format auch sehr gut für die Tierfotografie geeignet ist. Es ist sogar etwas leichter und kleiner als das AF-S 2,8/80-200. Verfügt man aber schon, so wie ich, über ein AF-S 2,8/70(80)-200 und Konverter, finde ich das 80-400 VR nicht unbedingt als ein Muss, denn in der Praxis wird meist mit der Endbrennweite fotografiert, und da ist das 80-400 nicht besser. Der Autofokus ist etwas langsam, da kein AF-S, ist er nur bedingt für Actionszenen einsetzbar. Dafür hat die Linse aber einen Bildstabilisator, wodurch man in vielen Situationen auf ein Stativ verzichten kann. Für Reisen und Zoobesuche also eine ideale Anschaffung. Ein sinnvolles Update wäre eine Version mit Ultraschallmotor, vielleicht bringt Nikon ja bald so etwas heraus.