
Licht
- schon bei Offenblende hohe Abbildungsleistung
- robuste Fassung
- Ultraschallmotor
- gute Handhabung
- funktionelle Gegenlichtblende
Schatten
- Verzeichnung - streulichtanfällig
AF-S Nikkor DX 17-55mm/2.8 G IF-ED
01 2006
Mit diesem Objektiv ist es nun so weit: Endlich ein lichtstarkes Standardzoom für das digitale DX-Format. Bisher musste man immer zwei Linsen mitschleppen, um diesen Brennweitenbereich abdecken zu können. Ich verwendete meist ein 12-24 und ein 24-70, und da blieb mir ein häufiger und lästiger Objektivwechsel nicht erspart. Das hat nun ein Ende.
Erste Eindrücke:
Das robuste AF-S 17-55 ist sehr schön gefertigt und wunderbar zu bedienen. Es ist leichter und kleiner als ein entsprechendes Objektiv für das Kleinbildformat. Die Einstellringe laufen geschmeidig und geben keinen Anlass zur Kritik. Nur der Blendenring wurde eingespart, wie bei allen anderen G-Nikkoren auch. An älteren Kameras würden daher die Belichtungsarten "Zeitautomatik" und "Manuell" nicht funktionieren. Das stört aber nicht weiter, da es wenig Sinn macht, es an analoge Kameras zu schrauben. Es würde nämlich nur bei 35-55mm den Kleinbildfilm formatfüllend ablichten. Die vorbildlich konstruierte Gegenlichtblende ist groß geraten - das ist gut so, denn dadurch können Reflexionen vermieden werden. Manche bemängeln, dass der innere Tubus im Weitwinkel herausfährt. Ich hab keine Probleme damit, ich finde es sogar sinnvoll, denn so wird die Gegenlichtblende auch im Telebereich optimal ausgenützt. Der flüsterleise Ultraschallmotor gewährleistet blitzschnelles und sicheres Fokussieren. Bei einem Nahbereich von 36cm kann es auch gut für kreative Zwecke eingesetzt werden.
Optische Eigenschaften:
Das Objektiv wurde für Offenblende optimiert. Es zeichnet schon bei Blende 2,8 erstaunlich scharf und kontrastreich bis in die Ecken, ohne erwähnenswerte Vignettierung. Abblenden bringt nur eine geringe Verbesserung, und ab Blende 11 lässt die Bildqualität wieder nach. In der Praxis reicht beim DX-Format meist Blende 8, um ausreichende Schärfentiefe bei Landschaftsaufnahmen zu erhalten. Im Weitwinkelbereich verzeichnet die Linse spürbar tonnenförmig, bei 55mm leicht kissenförmig, das könnte in manchen Situationen (vor allem Architektur) störend sein. Leichte Schwächen zeigt es auch im Gegenlicht, da kann es zu Reflexen kommen. Für reine Landschafts- oder Architekturfotografie wäre das AF-S 17-35 die bessere Wahl, denn dieses erreicht abgeblendet noch höhere Werte und verzeichnet weniger, allerdings ist es bei Blende 2,8 dem AF-S 17-55 unterlegen und es fehlen eben ein paar Millimeter Brennweite zu diesem.
Fazit:
Das AF-S 17-55 ist ein lichtstarkes und universelles Reportagezoom, das schon bei Offenblende bis in die Bildecken eine tadellose Abbildungsleistung bringt. Das zeigt mir, dass das DX-Format von Nikon zum momentanen Stand der Technik die optimale Lösung ist. Gewisse Schwächen gibt es nur bei der Verzeichnung und im Gegenlicht, die sind aber nicht gravierend. Wenn ich mir noch etwas wünschen würde: Etwas mehr Millimeter im Telebereich und Bildstabilisator - aber man kann eben nicht alles haben.