FujiS5_2.jpg

Licht

  • robustes Magnesiumgehäuse
  • Verarbeitung, Ergonomie
  • großer heller Sucher
  • Bildqualität
  • Dynamikbereich
  • geringes Bildrauschen
  • schneller AF
  • hochauflösender Monitor
  • LiveView in Farbe und S/W


Schatten

  • Bildfolge bei erweitertem Dynamikumfang
  • Bedienung der Bildkontrolle
  • keine Komprimierung bei Raw

Fuji Finepix S5

10 2007

Eine Zeit lang dachte ich schon, es wird kein Nachfolgemodell mehr für die Fuji Finepix S3 geben, da die Nische für Fuji immer kleiner wird, doch ich wurde eines besseren belehrt. Zwar gibt es keine S4 (Die Zahl vier ist in Japan eine Unglückzahl, vielleicht wurde sie deshalb übersprungen), aber dafür eine Fuji Finepix S5. Endlich wurde Fuji ein wirklich zufriedenstellendes und modernes Gehäuse zur Verfügung gestellt, nämlich das der Nikon D200. Dadurch ist Fuji gehäusetechnisch eine Stufe aufgestiegen. Bei der Auflösung hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts getan, es ist anzunehmen, dass es beim DX-Format wenig Sinn macht, mehr als 2x sechs Megapixel unterzubringen. Trotzdem kann man eine etwas verbesserte Bildqualität erwarten, die Entwicklung im Digitalzeitalter geht ja bekanntlich rasend voran. Anfangs war die S5 noch recht teuer, man musste an die 2000 Euro hinblättern. Doch schon nach einem Jahr gab es einen ordentlichen Preisrutsch (mit Auswirkungen auf den Gebrauchtmarkt), was mich veranlasste, sie als Ersatz für die S3 in Erwägung zu ziehen.


In der Praxis:

Die Haptik ist sehr zufriedenstellend. Meine Eindrücke decken sich mit denen, die beim Praxisbericht der Nikon D200 nachzulesen sind, kein Wunder, beide Kameras sind ja gehäusetechnisch identisch. Sie hat unzählige praktische Eigenschaften, die man schon von der D200 kennt. Einerseits sind das die vielen Einstellmöglichkeiten (AF, Feinabstimmungen von Belichtung, etc), anderseits nützliche Informationen (genaue Restkapazität des Akkus in Prozent, ISO-Anzeige im Sucher). Sehr erfreulich ist der helle, große Sucher, kein Vergleich zu dem der S3. Aber auch beim Autofokus hat sich einiges getan, sowohl bei der Geschwindigkeit, der Genauigkeit, als auch bei der Bedienung. Der Verschluss klingt satt und hat nur sehr wenig Auslöseverzögerung. Ein weiterer Fortschritt ist der größere Pufferspeicher. Sowohl in JPG als auch in RAW sind im Dynamikmodus "Standard" bis zu 20 Bilder in Folge bei drei Bildern/Sek möglich, möchte man die erweiterte Dynamik nützen, sind es immerhin noch acht Bilder in Folge bei 1,5 Bilder/Sek. Bei der S3 schrumpfte im erweiterten Dynamikmodus die maximale Bildserie auf nur drei Bilder mit einer langen Speicherpause, oft musste ich da auf den Standart-Dynamikmodus umstellen, bzw. das Gehäuse wechseln. Acht Bilder in Serie sind dagegen meist ausreichend. Wie bei der Nikon D200 kann man jetzt auch JPG und RAW gleichzeitig aufzeichnen. Bei der S5 funktioniert die Belichtungsmessung auch bei älteren MF-Objektiven ohne CPU (keine Elektronik eingebaut), bei der S3 funktionierte da überhaupt keine Belichtungsmessung. Der Dynamikbereich lässt sich wie bei der S3 auch manuell von 100-400% einstellen, nur mit mehr Zwischenstufen. Weiters gibt es natürlich auch die Filmsimulationsmodi F1 (Portrait) und F2 (Velvia) und neu dazugekommen sind F1a, F1b und F1c, das sind leicht modifizierte Varianten des F1 Modus. Sinnvoll finde ich die Möglichkeit, die Parameter der Filmsimulation (Farbe, Gradation, Schärfe) nach eigenen Wünschen entsprechend feinjustieren zu können. Die Filmsimulation macht vor allem beim Aufnahmeformat JPG Sinn, da es hier begrenzten Spielraum für die Nachbearbeitung gibt bzw. man sich diese in vielen Fällen sparen kann. Im RAW Aufnahmemodus hingegen hat man weit mehr Möglichkeiten, der Fuji RAW-Konverter erlaubt noch dazu das nachträgliche Einstellen der Filmsimulationsmodi.
Das Menü ist in drei Teile unterteilt, die extra angewählt werden müssen (Aufnahme, Wiedergabe und Setup), einerseits sinnvoll, anderseits aber sehr gewöhnungsbedürftig. Die Nikon-Menüstruktur gefällt mir etwas besser. Die Bildwiedergabe am größeren Monitor hat sich verbessert, er gibt kaum mehr lästige Verzögerungen. Bei der S3 hat man schon öfters auf die Bildkontrolle verzichten müssen, weil es einfach zu lange gedauert hat.
Leider wurde aber an der unpraktischen Bedienung wie bei der S2 und S3 festgehalten. Vor allem die Zoomfunktion ist nicht zufriedenstellend. Zum Hineinzoomen muss die Multifunktionswippe nach oben gedrückt werden (oder man drückt die Lupentaste, dann hat man zwar gleich eine bestimmte Vergrößerung, aber nicht die Maximale), möchte man die Auswahl verschieben, muss die Wiedergabetaste gedrückt werden und dann kann die Auswahl mit der Mulitfunktionswippe gewählt werden. Das ist viel zu umständlich und bei Nikon besser. Bei der D200 läßt sich viel mehr hineinzoomen, die Auswahl ist schneller gewählt, bei der automatischen Wiedergabe nach der Aufnahme hat man sämtliche Funktionen, die es auch bei der normalen Wiedergabe gibt, man kann zB. gleich weiterblättern, weiters kann man bei einem Bild einen bestimmten Ausschnitt wählen und diesem mit dem gleichen von anderen Bilder vergleichen (wichtig um bei einer Serie überprüfen zu können, ob die bildrelevanten Teile scharf sind).
Als kleines Plus bei der S5 ist die Gesichtserkennung zu erwähnen. Befindet sich ein Gesicht auf einem Bild, erkennt das die Kamera bei der Bildwiedergabe in den meisten Fällen. Drückt man den entsprechenden Knopf (der auch gleichzeitig die Vergrößerungslupe ist), wird automatisch der Ausschnitt mit dem Gesicht vergrößert und man kann die Schärfe kontrollieren. Erkennt die Kamera kein Gesicht, oder gibt es keines auf dem Bild, wird einfach die Mitte vergrößert (normale Lupenfunktion). Die Bildwiedergabe ist somit der einzige Punkt, wo die Bedienung ziemlich anders ist als bei Nikon D200.
Die neue i-TTL-Blitzsteuerung ermöglicht neben der sehr genauen Blitzdosierung auch eine drahtlose Blitzsteuerung durch den eingebauten Blitz. Es sind Highspeedblitze (bis 1/8000Sek) möglich, und die normale Synchronisierzeit beträgt nun nur mehr 1/250Sek, beides begünstigt das Aufhellblitzen bei heller Umgebung. Mit der S5 hat Fuji erstmalig auf eine eigenständige Stromversorgung verzichtet. Das dürfte an der hohen benötigten Versorgungsspannung von 7,5 Volt liegen. Wer sich freut, bei der Fuji auch die Akkus der Nikon D200 und umgekehrt verwenden zu können, wird leider enttäuscht. Jede Kamera akzeptiert nur die jeweils hauseigenen Akkus (bzw. entsprechende Akkus von Fremdherstellern) , die mit einem speziellen Chip ausgestattet sind. Die erzielbaren Aufnahmen pro Akkuladung variieren je nach Bedingungen, an einem Tag sind aber durchaus 700 und mehr mit einem Akku möglich. Mir reicht das allemal, mit einem 2. Akku lässt sich da schon ordentlich fotografieren.
Erfreulicherweise kann auch der Hochformatgriff der D200 (MB-D200) angesetzt werden. Somit ist es möglich, zwei LiIon-Akkus (NP-150) gleichzeitig oder sechs herkömmliche AA-Mignonzellen zu verwenden.


Bildqualität:

Super CCD SR Pro heißt der neue Aufnahmesensor der S5, das ist eine Weiterentwicklung des bewährten Sensors der S3. Er besteht aus sechs Mio. S- und sechs Mio. R-Pixeln. Die S-Pixeln erfassen die normalen Tonwerte, die R-Pixeln sind weit weniger empfindlich und sind daher in der Lage, die sehr hellen Bildpartien, die normalerweise zu ausgefressenen Lichtern führen, zu erfassen. Dadurch kann ein größerer Dynamikumfang als bei den herkömmlichen Bildsensoren erreicht werden. Auflösungstechnisch hat die S5 daher sechs Megapixel, die weiteren sechs Megapixeln dienen nur dem Dynamikumfang. Durch die spezielle wabenförmige Anordnung entspricht die Auflösung aber ungefähr einer herkömmlichen acht Megapixel Kamera.

Die Bildqualität ist schon bei JPG recht ordentlich, wodurch RAW für hohe Ansprüche nicht zwingend notwendig ist. Die Tonwerte sind sehr ausgewogen, wie man es schon von der S3 gewohnt ist, vor allem auch die Hauttöne. Die S5 zeigt etwas weniger Artefakte als ihr Vorgänger, also auch hier wurde gefeilt. Dafür aber sind die Bilder etwas weicher, da der Tiefpassfilter stärker ist. Der hohe Kontrastumfang des Aufnahmesensors macht sich bei vielen Situationen positiv bemerkbar, ideal für Hochzeitsfotos, aber auch nützlich bei Landschaftsaufnahmen mit hellem Himmel. Bei schwierigen Lichtsituationen ist man natürlich mit RAW auf der sicheren Seite, mit dem RAW-Konverter lässt sich wirklich außerordentlich viel ausbügeln, von Belichtung bis Weißabgleich. Ein RAW-Bild benötigt aber immerhin 25MB Speicherplatz, da wäre eine Komprimierungsmöglichkeit wie bei Nikon sinnvoll.

Das Bildrauschen wurde im Vergleich zur S3 etwas reduziert. Bei höheren ISOs und sechs MP wirken die Bilder etwas sauberer als die der höher auflösenden Nikon D200, bei zwölf MP kann ich allerdings keine großen Vorteile für die S5 erkennen. Einzig das Farbrauschen ist ab 1600ASA bei der D200 etwas stärker ausgeprägt. Berücksichtigt sollte aber auch werden, daß die S5 bei gleichen ISOs tatsächlich etwas empfindlicher als die D200 ist, ca. eine 1/6 Blendenstufe. Jedenfalls macht die S5 auch bei Available-Light Situationen keine schlechte Figur.


Fazit:

Mit der S5 schafft es Fuji erstmals, die hervorragende hauseigene digitale Technik in einem wirklich konkurrenzfähigen Gehäuse unterzubringen. Hervorzuheben dabei sind die robuste Bauweise aus Magnesium, der schnelle, zuverlässige AF und der große Sucher. In einigen Bereichen hat sie an Geschwindigkeit zugelegt. Zwar ist sie in erster Linie als Kamera für Studio und Hochzeiten konzipiert, was aber nicht heißen soll, dass sie nicht ein nützliches Werkzeug für den Naturfotografen sein kann.

Große Pluspunkte sind die hervorragende Bildqualität (ausgewogene Farben) und der hohe Kontrastumfang. Ideal für Landschaften oder Makros, und mit drei Bildern/Sek (ohne erweitertem Dynamikumfang) lassen sich Dank gutem AF durchaus auch mal Tiermotive in Bewegung einfangen. Weniger gut gefällt mir die umständliche Bedienung der Bildkontrolle am Monitor, hier gibt es noch Verbesserungspotential. Die Auflösung ist für die meisten Aufgaben ausreichend, bei Fixbrennweiten kann die S5 allerdings nicht ganz mit den aktuellen 10- und 12-MP-Kameras mithalten.

Neben dem stark reduzierten Preis hat mich vor allem das bessere Gehäuse dazu bewogen, sie gegen die S3 auszutauschen, als 2. Gehäuse und Ergänzung zur Nikon D200 . Für mich eine ideale Kombination, da sie sich bis auf wenige Ausnahmen sehr ähnlich bedienen lassen und jede Kamera ihre Stärken hat.


Verbesserungen gegenüber Fuji S3:

  • robustes Magnesiumgehäuse
  • besserer AF
  • großer, heller Sucher
  • größerer Monitor
  • niedrigeres Bildrauschen
  • weniger Artefakte bei JPG
  • größerer Pufferspeicher
  • kürzere Auslöseverzögerung
  • i-TTL-Blitzmessung, Highspeedblitzen
  • kürzere Blitz-Synchronisierzeit von 1/250sec
  • Belichtungsmessung auch bei Objektiven ohne CPU