
Licht
- Bildqualität
- Dynamikbereich
- niedriges Bildrauschen
- Verarbeitung
- Ergonomie
- 2 Speicherschächte
- hochauflösender Monitor
- Stromversorgung
Schatten
- Bildfolge
- Zwischenspeicher
- kleiner Sucher
- Verzögerung bei Bildbetrachtung am Monitor
Fuji Finepix S3
02 2007
Den Einstieg in die Digitalfotografie wagte ich mit der Fuji S2. Dieses Gehäuse ist sozusagen die Schwester der Nikon D100, da sie auf gleicher Basis aufgebaut ist. Die Bildqualität der Fuji S2 ist allerdings überlegen. Nun war ich auf den Nachfolger Fuji S3 gespannt, und hoffte, dass einige Eigenheiten der S2 ausgemerzt werden konnten. Das Gehäuse basiert weiterhin auf F80 Gehäuse, wirkt aber viel wertiger, da es ergonomisch geformt ist und einen integrierten Hochformatgriff mit Auslöser bietet. Der angebrachte Gummi sorgt für angenehmen und sicheren Halt.
Neu ist der Bildsensor mit dem erweiterten Dynamikumfang und die Möglichkeit von Filmsimulation. Die Kamera unterstützt nun die genauere D-TTL Blitzmessung, erfreulich auch, dass die Blitzsynchronisierzeit auf 1/180 Sekunde verkürzt werden konnte. Für manche Aufnahmesituationen, vor allem Makro und Repro, kann der sogenannte "Livebildmodus" hilfreich sein, bis zu einer Minute wird am Monitor das Bild in Graustufen angezeigt. Die doppelte Stromversorgung, wie bei der Fuji S3, gibt es nicht mehr, nur mehr vier AA-Akkus werden benötigt. Der Fuji S3 wurde auch ein neuer Verschluß gegönnt, der nun spürbar weniger Auslöseverzögerung hat. Das AF-Modul mit den fünf Meßfeldern ist dasgleiche geblieben, es arbeitet durch verbesserte Elektronik jedoch schneller und genauer. Endlich bietet die S3 den "Luxus", Firmware-Updates zu ermöglichen, bei der S2 war dies noch nicht der Fall.
In der Praxis:
Die Kamera liegt sehr gut in der Hand und die Bedienelemente sind logisch aufgebaut. Der neue Sensor verspricht einiges, und die Bildqualität ist in der Tat ausgezeichnet. Man erhält schon im Aufnahmeformat JPG sehr ausgewogene Tonwerte, die auch unbearbeitet verwenden werden können. Das macht RAW in vieler Hinsicht überflüssig. Die Hauttöne werden sehr natürlich wiedergegeben. Es gibt auch zwei zusätzliche Modi für die Farbdarstellung im sRGB-Farbraum. Ein Modus simuliert den Fuji Velvia, einen Diafilm bekannt für knallige Farben (beliebt bei Landschaftsfotografen), der andere Modus bietet sanfte Kontraste und mäßige Sättigung, ideal für Portraits.
Das Bildrauschen wurde weiter reduziert, selbst bei 1600 ASA ist hohe Bildqualität erzielbar. Nützt man den erweiterten Dynamikumfang, kann man gut ausgefressenen Lichtern entgegensteuern (zB. bei Landschaftsaufnahmen mit hellem Himmel und dunklen Wald oder auch in der Hochzeits- und Studiofotografie), allerdings macht das die Kamera vor allem im Aufnahmeformat RAW übermäßig langsam. Nur mehr 1,4 Bilder/Sek sind möglich, und bei RAW ist nach drei Bildern der Speicher voll. Nicht zu vernachlässigen ist auch der große Speicherplatz von 25 MB pro Bild, der im erweiterten Dynamikmodus bei RAW benötigt wird. Im normalen Dynamikmodus schafft die S3 2,5 Bilder/Sek, bei JPG sind zwölf und bei RAW sechs Aufnahmen in Serie möglich. Seit einiger Zeit gibt es jetzt eine Buffererweiterung zum Nachrüsten. Der Arbeitsspeicher kann dann doppelt so viele Daten verarbeiten, jedoch ist er sehr kostspielig und verbessert nicht die Seriengeschwindigkeit.
War ich es bei der Fuji S2 gewohnt, in die Blitzmessung eingreifen zu müssen, bin ich bei der S3 umso mehr erfreut, dass ich mich auf die D-TTL Messung weitgehend verlassen kann, auch bei 1600 ASA sind die Bilder korrekt belichtet. Einziger Nachteil: Man benötigt einen Systemblitz, der D-TTL unterstützt.
Weiterhin störend ist der kleine und etwas dunkle Sucher, hier wurde nichts verbessert. Aber dies ist eine allgemeine Erscheinung der DSLRs mit Cropfaktor 1,5 bzw 1,6. Ausnahmen sind Nikon D2, D200 und Konica Minolta 7D.
Möchte man die Bilder am rückwärtigen Monitor betrachten, dauert es leider eine halbe Ewigkeit, bis sie erscheinen. Bei RAW-Bildern geht es ein wenig schneller, aber bei JPGs ist es wirklich langsam. Auch die schnellste Compact Flash Karte ändert daran nichts, nur die xD-Karten verkürzen interessanterweise etwas die Wartezeit. Bei der Bildvorschau vermisse ich auch die Möglichkeit der automatischen Histogrammeinblendung. Für den Digitalfotografen ist es bei schwierigen Lichtbedingungen sehr hilfreich, die Tonwerte kontrollieren und bei Bedarf die Belichtung entsprechend korrigieren zu können. Das geht bei der S3 sehr umständlich und langsam. Die Bilder werden jedenfalls sehr detailliert und brillant wiedergeben, da lässt sich schon gut beurteilen.
Da die Kamera eigentlich aus einem Analoggehäuse mit einem Digitalrückteil besteht und keine Einheit wie die Nikon D200 bietet, gibt es gewisse Einschränkungen. Die Individualfunktionen sind nicht im Hauptmenü eingebettet. Weiters werden weder der noch verbleibende Speicherplatz noch der eingestellte ISO-Wert im Sucher angezeigt. Auch eine Batterieanzeige wird man vermissen, wenn man durch die Kamera blickt. Eine Eigenheit haben die Fujikonstrukteure der S3 noch dazu verliehen: Befindet sich die Kamera im Standbymodus, kann sie nicht mehr mit dem Hochformatauslöser "aufgeweckt" werden. Man muß vorher den Hauptauslöser antippen, um dieses Problem zu lösen. Leider konnte auch kein Firmware-Update dieses Manko beseitigen. Böse Kritiker könnten meinen, die Ingenieuere hätten einen Verbindungsdraht bei der Gehäuseplanung vergessen, denn so etwas wäre leicht zu verhindern gewesen. Dafür bietet sie wie die S2 sinnvoller Weise ein zusätzliches rückwärtiges Display. Viele wichtige Kameraeinstellungen lassen sich hier ablesen und können verändert werden. Deshalb bleibt einem das Umherirren im Menü, das übrigens dadurch sehr übersichtlich gestaltet ist, weitgehend erspart. Was mir beispielsweise an der Nikon D200 fehlt, ist die Anzeige der Uhrzeit - ein Detail, das die S3 bietet.
Der Speicherslot ist rechts unten auf der Kamerarückseite angeordnet, das gefällt mit viel besser als auf der rechten Kameraseite, denn man behält bei einem Speicherkartenwechsel weiter die rechte Hand am Griff. Bei anderen Kameras (Nikon D200, Canon 30D, Konica Minolta 7D) muss man umgreifen. Eine sehr praktische Einrichtung ist außerdem der Dualslot, eine Schacht für Compact Flash Karten Typ I und II, der zweite für xD-Karten. Einerseits kann auf den zweiten Speicher weitergeschrieben werden, wenn ein Kartenwechsel gerade ungünstig ist, andererseits kann es im Eifer des Gefechtes vorkommen, dass die eine Karte noch im Lesegerät des PC`s steckt, dann ist es erlösend, wenn zumindest ein Kartenschacht belegt ist.
Fazit:
Die Fuji S3 ist eine verbesserte S2, viele störende Details konnten eliminiert werden und der Chip wurde weiter verbessert. Ein einzigartiges Merkmal ist auch der erweiterte Dynamikumfang. An Schnelligkeit hat sie nicht viel dazugewonnen, in mancher Hinsicht wurde sie im Vergleich zur S2 sogar langsamer. Sport- und Tierfotografen werden im Nikonsystem eher zu einer D200 oder D2 greifen. Aber in Bereichen, wo es nicht auf Geschwindigkeit ankommt, ist sie eine gute Wahl. Man erhält ein Werkzeug mit ausgezeichneter Bildqualität und kann auf die riesige Objektivpalette von Nikon zurückgreifen. Für mich ist sie eine sinnvolle Ergänzung zur D200, einerseits Zweitgehäuse, das die "betagte" S2 ablöst, andererseits eine Spezialkamera, die hohe Kontraste bewältigen kann und perfekte JPGs produziert. Ich habe sie neuerdings als sehr praktische Reisekamera entdeckt, wo es ja nicht auf Geschwindigkeit ankommt. Sie ist zwar nicht so kompakt wie ein Gehäuse ohne Batteriegriff, jedoch deutlich kleiner und leichter als eine Nikon D2 oder D200 mit angesetzten Griff. Ein Vorteil ist die krisensichere Stromversorgung. Im Notfall kann sie auch mit normalen AA-Alkalibatterien betrieben werden. Um extreme Datenmengen zu vermeiden, fotografiere ich auf Reisen mit dem platzsparenden JPG-Format, und mache mir über die Bildqualität keine Sorgen. Sie kostet momentan außerdem nur fast die Hälfte einer D200 mit Griff, was im Falle eines Diebstahls trösten kann. Auf jeden Fall bietet die Fuji S3 viel Bildqualität für wenig Geld. Verbesserungen gegenüber Fuji S2: Gehäuse mit Hochformatgriff (Ergonomie), neuer Sensor, mehr Dynamikumfang, D-TTL Blitzsteuerung, keine doppelte Stromversorgung, Buchse für Kabelfernauslöser, Live-Bild-Modus, höher auslösender und größerer Monitor und mögliche Firmwareupdates.