80-200.jpg

Licht

  • hervorragende Abbildungsleistung
  • robuste Metallkonstruktion
  • sehr gut zu bedienen
  • sehr schneller AF
  • ein Eingreifen in AF möglich
  • konvertertauglich

  • Schatten

    • groß und schwer
    • wackelige Stativschelle

    AF-S Nikkor 80-200mm 1:2,8D ED

    07 2005

    Für den Tierfotografen fast unentbehrlich ist ein lichtstarkes mittleres Telezoom. Bisher hatte das kompakte Nikkor AF-D 2,8/80-200 Drehzoom diesen Brennweitenbereich abgedeckt. Dieses lässt bei der Abbildungsleistung kaum Wünsche offen, der AF ist trotz Stangenantrieb einigermaßen schnell. Grundsätzlich würde die hohe Abbildungsleistung und die Lichtstärke Konverter zulassen, was den Einsatzbereich wesentlich erweitern würde, doch gibt es von Nikon keine speziellen Konverter dafür, Fremdkonverter passen zwar, bei deren Verwendung ist der AF dann aber lahm und nicht sehr treffsicher. Das hat mich dazu bewogen, auf eine AF-S Variante umzusteigen. Zwar gibt es ja schon einige Zeit das AF-S 2,8/70-200 VR, nur kostet dieses eben auch nicht wenig. Darum hab ich ein gebrauchtes AF-S 2,8/80-200 erworben.


    Erste Eindrücke:

    Als ich es in die Hände bekam, fielen mir nur diese Worte ein: groß und schwer. Im Vergleich zum älteren Drehzoom hat es einiges an Gewicht und Ausmaß zugenommen - anscheinend der Preis für den schnellen Autofokus und der noch etwas gesteigerten Abbildungsleistung. Was jedoch angenehm auffällt, ist die sehr robuste Bauweise und die voluminöse, dafür aber effektive Gegenlichtblende. Die abnehmbare Stativschelle wirkt ein wenig wackelig. Montiert man die Linse samt Gehäuse auf ein Stativ, bestätigt sich der kritische Eindruck. Die Feststellschraube muss man schon ordentlich zudrehen, um Verwacklungen zu vermeiden. Schnelles Lösen ist allerdings nicht ohne weiteres möglich, da die Schraube einige Drehungen wieder herausgedreht werden muss, um beispielsweise einen Formatwechsel durchführen zu können. Das alte 2,8/80-200 Drehzoom hatte da eine weit bessere Stativschelle, nicht abnehmbar, aber stabil.

    Der AF-S Motor arbeitet beindruckend schnell. Zügig findet er ohne Unsicherheiten den Schärfepunkt. Auch die Schärfenachführung funktioniert hervorragend. Der AF harmoniert sehr gut mit den AF-S Konvertern ohne große Einbußen in der Fokussiergeschwindigkeit. Mit etwas Geschick ist es samt 1,4x Konverter beispielsweise möglich, fliegende Großlibellen, die bekannt für ihre Wendigkeit sind, zu fotografieren. Der Autofokusbereich lässt sich noch dazu begrenzen. Hilfreich sind auch die drei AF-Stopptasten an der Fassung. Beide Einstellringe laufen geschmeidig und leicht, das ermöglicht eine optimale Bedienung.


    Optische Eigenschaften:

    Ein Vergleich mit dem schon ausgezeichneten älteren 2,8/80-200 Drehzoom zeigte folgendes: Schon bei Offenblende zeichnen beide in allen Brennweiten sehr scharf und kontrastreich, es sind kaum Unterschiede bemerkbar. Ab Blende 4 ist das AF-S sogar noch spürbar besser, und es liefert auch weit abgeblendet (bis Blende 16) noch sehr gute Ergebnisse, was für lichtstarke Objektive eher die Ausnahme ist. Randunschärfen und Vignettierung sind zumindest auf einer DSLR nicht zu bemerken.

    Nicht weniger als fünf ED-Gläser unterdrücken weiters erfolgreich die speziell bei einer Digitalkamera gefürchteten Farbfehler. Interessant war für mich auch der Einsatz mit Konverter. Mit dem TC-14 E resultiert keine spürbare Verschlechterung der Bildqualität. Auch der TC 17 E liefert noch sehr gute Ergebnisse. Beim TC 20 E nimmt die Auflösung schon etwas ab, eine spätere Ausschnittsvergrößerung würde ich in diesem Fall vorziehen. Generell empfiehlt es sich beim Konverterbetrieb um eine Stufe abzublenden, um bestmögliche Schärfe zu erhalten. Der Einsatz mit Zwischenringen ist nicht sehr ratsam. Das Objektiv ist nicht für so einen Nahbereich konstruiert, und daher kommt es da zu Farbfehlern. Bessere Ergebnisse erhält man mit einer Nahlinse.


    Fazit:

    Das AF-S 2,8/80-200 ist die ideale Ergänzung zu einem Supertele um den mittleren Telebereich abzudecken. Es ist relativ schwer und groß. Die optischen Eigenschaften sind schon bei Offenblende sehr gut. Es harmoniert sehr gut mit dem 1,4x und 1,7x Konverter, was es äußerst flexibel macht. Abgeblendet ist es etwas besser als sein Vorgänger, es soll auch etwas schärfer zeichnen als das neuere 2,8/70-200 VR. Die Stativschelle ist verbesserungswürdig, Burzinsky bietet da eine bessere Lösung an. Wenn`s noch Wünsche gäbe: Die an einer DX-Kamera resultierende Brennweitenvergrößerung erfreut zwar einerseits den Tierfotografen, andererseits sind 120-300mm entspr. KB für Reportage und Landschaftsfotografie etwas zu viel. Momentan gibt es nur von Sigma ein sehr handliches 2,8/50-150mm (75-225mm entspr. KB) mit Ultraschallmotor. Aber ich bin zuversichtlich, dass Nikon so etwas auch zustande bringt, vielleicht sogar mit VR!