
Licht
- ausgezeichnete Abbildungsleistung
- äußerst kompakt und leicht
- trotz Kunststoff sehr gut verarbeitet
- AF-S - manuelles Eingreifen möglich
- guter Nahbereich
- Bildstabilisator
Schatten
- Verzeichnung bei 16m
- wenig lichtstark im Telebereich
AF-S DX Nikkor 16-85mm 1:3,5-5,6G ED VR
06 2008
Für die IR Fotografie mit der D70 verwendete ich meist das Nikkor 18-70mm. Es war dafür so einigermaßen tauglich, nur fiel mir bei kleinen Blenden der so genannte „Hotspot“ auf. Das ist ein in der IR-Fotografie gefürchteter Effekt, der sich in Form eines hellen Fleckes im Bildzentrum manifestiert. Das Tamron 17-50mm hatte diesen Effekt noch stärker und war daher dafür ungeeignet.
Als dann das Nikkor 16-85mm erschien, hat sich schon bald herausgestellt, dass es ausgezeichnet für die IR Fotografie geeignet ist. Da wusste ich, das könnte die ideale Linse für meine Zwecke sein.
Im Einsatz:
Die Außenfassung besteht zwar aus Polykarbonat, das Objektiv wirkt aber dennoch wertig, es ist mit dem 18-200 VR vergleichbar, besser verarbeitet als das Tamron 17-50. Die Optik ist sehr kompakt, die Anfangsöffnung beträgt gute f3,5, fällt aber im Telebereich bald auf etwas magere f5,6. Schade, dass hier bei geringfügig größeren Ausmaßen nicht f4,5 realisiert wurde. Der Zoomring läuft angenehm, nicht zu schwer und nicht zu leicht, ebenso der Fokusring, der aber leider wieder etwas schmal ausgefallen ist.
Dank AF-S lässt sich ohne Umschalten in den AF eingreifen. Die Fokussierung erfolgt zügig, im Telebereich kann es bei wenig Licht bedingt durch die Lichtstärke ein wenig länger dauern. Ich finde es für meine Einsatzzwecke in jedem Fall ausreichend schnell, für Sport ist es ohnehin nicht konzipiert. Zwar habe ich mir dieses Objektiv vor allem wegen der guten IR-Eignung zugelegt, es entpuppt sich aber auch als ideales Objektiv für unterwegs. Für Ausflüge und Urlaub erspare ich mir meist das Mitführen eines Weitwinkelzooms, denn 16mm (entspricht am Kleinbild immerhin 24mm) ist für Landschaften schon ein ordentliches Weitwinkel, und die 85mm im Telebereich sind für die meisten Situationen ausreichend.
Der Nahbereich ist mit 38cm auch ganz passabel. Dank VR werden bei statischen Motiven auch noch Bilder mit langen Verschlusszeiten gerettet. Bei 85mm sind scharfe Aufnahmen mit 1/4Sek Belichtungszeit möglich, eine ruhige Hand vorausgesetzt. Natürlich wäre es ratsam, bei kritischen Zeiten gleich mehrere Aufnahmen hintereinander zu machen, denn beim VR gibt es immer wieder Ausreißer. Und eine gewisse Einschwingzeit führt auch zu besseren Ergebnissen.
Optische Eigenschaften:
Einigermaßen erstaunt bin ich von der Abbildungsleistung, vor allem im Weitwinkel. Schon bei Offenblende und 16mm löst es bis zum Rand hin überaus gut auf und ermöglicht kontrastreiche lebendige Bilder. Abblenden bringt kaum mehr eine Steigerung. Bei Blende 4 ist es besser als das Tamron 17-50 bei gleicher Blende und 17mm. Auch bei 35mm ist die Bildqualität sehr gut, eine Stufe abgeblendet wird die Randschärfe noch gesteigert, auch da ist das Tamron am Rand etwas weicher (verglichen bei 5,6). Bei 50mm gibt es auch nichts zu meckern. Leichtes Abblenden genügt, um noch mehr Schärfe herauszulocken, allerdings ist hier das Tamron abgeblendet eine Spur besser. Selbst bei 85mm ist die Offenblendenleistung sehr gut, möchte man hohe Schärfe am Rand (was bei Portraits weniger wichtig ist), sollte eine Stufe abgeblendet werden.
Als ausgesprochenes Portraitobjektiv würd ich es nicht bezeichnen, das Freistellungspotential bei 85mm und f5,6 ist doch etwas begrenzt, aber dennoch lassen sich bei ruhigem Hintergrund ansehnliche Portraits schießen. Die Vignettierung finde ich nicht sehr tragisch, sie ist bei Offenblende in geringem Ausmaß sichtbar, am ehesten noch bei 16mm, und eine Stufe abgeblendet kaum oder gar nicht mehr erkennbar. Für ein Zoom verzeichnet es sehr wenig. Am meisten ausgeprägt natürlich bei 16mm.
Im mittleren Bereich gibt es nur minimale Verzerrungen. Bei 85mm ist die Verzeichnung leicht kissenförmig, was kaum stört. Ebenfalls gut unter Kontrolle sind Farbfehler, die nur sehr unauffällig auftreten, vor allem am Rand.
Fazit:
Für mich ist das 16-85 ein ideales und kompaktes Universalzoom für DX. Ich verwende es auch sehr gerne in Situationen, wo leichtes Gepäck gefragt ist. Es hat zwar weniger Millimeter im Telebereich als das 18-200, dafür hat es eine für viele sehr brauchbare Anfangsbrennweite von 16mm, ist etwas höher auflösend und verzeichnet weit weniger. Die Lichtstärke könnte höher sein, der VR der 2. Generation kann das aber zumindest zu einem gewissen Teil kompensieren. Bei der Verarbeitung gibt es kaum Anlass zur Kritik. Schade nur, dass Nikon noch immer kein kompaktes Standard- und Telezoom mit fester Blende 4 anbietet, das vermisse ich doch etwas. Denn ich brauche nicht immer 2,8 und hätte oft lieber etwas Leichteres, ohne Einbußen in der Abbildungsleistung. Ach ja, der Hauptgrund, warum ich mich für dieses Objektiv entschieden habe, ist ja die IR-Fotografie, und da funktioniert es wunderbar!