
Licht
- sehr lichtstark
- klein und leicht
- hervorragende Abbildungsleistung
- schneller AF
- günstig
Schatten
- Fokussierring etwas leichtgängig
AF Nikkor 85mm 1:1,8 AF D
Zwar bin ich mit der Kamera meist in der Natur unterwegs, hin und wieder ist aber auch ein Objektiv gefragt, um Menschen zu portraitieren. 85mm ist eine klassische Portraitbrennweite, an einer Cropkamera ist der Ausschnitt für manche Situationen schon ganz schön eng, da hilft oft auch das 1,4/50mm weiter, in Verbindung mit einer Kleinbildkamera bzw. mit dem FX-Format aber eine ideale Kombination.
Das Objektiv ist sehr kompakt, deutlich kleiner und leichter als das 1,4/85mm. Es ist sauber verarbeitet, und es wirkt stabil, auch wenn der Außentubus aus Kunststoff gefertigt ist. Die Frontlinse ist nur wenig in der Fassung versenkt, hier ist es ratsam, die Gegenlichtblende (HN-23) zu verwenden, als Schutz vor Streulicht und mechanischen Einflüssen.
Im Einsatz:
Das Arbeiten mit diesem Objektiv macht richtig Spaß, es liegt Dank der kompakten Ausmaße sehr gut in der Hand und ist auch für längere Einsätze nicht zu schwer. Durch die hohe Lichtstärke ist der Sucher angenehm hell und der AF ist ausreichend schnell und treffsicher. Ich finde ein Ultraschallmotor ist da nicht unbedingt notwendig, höchstens das leisere Fokussiergeräusch wäre ein Vorteil. Durch die hohe Lichtstärke ist es an den Mattscheiben der AF-Kameras gar nicht so leicht, exakt manuell scharfzustellen. Der Entfernungseinstellring könnte noch dazu etwas schwergängiger sein. Das Freistellpotential ist sehr hoch und die Unschärfendarstellung (Bokeh) einfach traumhaft.
Optischer Eigenschaften:
Sehr lichtstarke Objektive haben oft Defizite bei Offenblende, das 1,8/85mm allerdings ist schon bei 1,8 vor allem in der Mitte sehr gut. Schon bei leichtem Abblenden auf f2 steigern sich der Kontrast und die Schärfe merkbar. Der Zenit ist etwa bei Blende 4 bis 8 erreicht, man kann durchaus von Spitzenwerten sprechen. Ab f11 fällt die Leistung leicht ab, aber selbst voll abgeblendet auf f16 ist die Abbildungsleistung noch mehr als brauchbar. Ich habe sowohl an DX (D300) als auch an FX (D700) getestet. Naturgemäß sind solche Vergleiche mit Vorsicht zu genießen, da bei gleichem Bildausschnitt der Motivabstand und die Tiefenschärfe verschieden sind, aber ein paar Erkenntnisse trau ich mir dennoch abzuleiten.
Die D300 mit zwölf MP erfordert doch schon sehr hohe Auflösung. Bei geöffneter Blende fielen mir leichte Farbfehler auf, die bei der D700 nicht auftraten, ebenso ist die Bildschärfe offenblendig spürbar und abgeblendet einen Hauch besser bei der D700, wobei ich bei FX keine Nachteile am Rand feststellen konnte. Die D700 mit gleichen Megapixeln auf etwa doppelter Fläche erfordert einfach weit weniger Auflösungsvermögen bei der Optik. Die Vignettierung ist auf DX sehr unauffällig, schon bei f2,8 ist sie so gut wie verschwunden. Auf FX ist sie etwas stärker ausgeprägt aber immer noch nicht tragisch und ab f4 vielleicht höchstens messtechnisch relevant. Verzeichnung ist praktisch keine vorhanden.
Fazit:
Das 1,8/85mm ist einfach ein wunderbares Portraitobjektiv und gewinnt durch das kleinbildgroße FX-Format wieder mehr an Bedeutung. Man kann wunderbar freistellen und hat schon bei Offenblende eine sehr gute Leistung, die schon durch minimales Abblenden noch weiter gesteigert wenden kann. Es ist aber durchaus auch gut am kleineren DX-Format einsetzbar, wenn der Bildausschnitt dabei nicht zu eng wird. Es ist trotz Kunststoff-Feeling robust und auch leicht. Die optischen Eigenschaften sind hervorragend, und die Linse braucht sich nicht vor dem größeren Bruder mit den noch besserem Bokeh, dem 1,4/85mm, zu verstecken, dem bei Offenblende doch ein wenig Schwächen nachgesagt werden. Außerdem ist dieses doch etwas schwerer. Ich bin vollauf zufrieden mit der Linse, noch dazu ist sie erschwinglich.