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Licht

  • herausragende optische Eigenschaften
  • sehr kompakt
  • schneller AF
  • kompromisslos konvertertauglich


Schatten

  • Reflexe bei Gegenlicht
  • Einschränkungen beim manuellen Eingreifen in AF

AF-I Nikkor 300mm 1:2,8 D

07 2005

Schon seit längerem spielte ich mit dem Gedanken, mir neben meiner 500mm Linse ein flexibles lichtstarkes Supertele mit schneller Fokussierung zu kaufen. Es sollte kompromisslos konvertertauglich sein. Das Hauptproblem war allerdings immer der Preis. Das Nikkor AF-S 2,8/300 ist nun eben sündhaft teuer. Auch Sigma bietet ein solches Objektiv mit Ultraschallmotor an, nur hatte ich Zweifel über die optischen Eigenschaften beim Einsatz mit dem 2x Konverter. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt keines gebraucht zu bekommen.

Irgendwie bin ich dann auf das 2,8/300 AF-I gestoßen. Am Gebrauchtmarkt kostet ein 2,8/300 AF-I ca. die Hälfte eines AF-S Modells. Als ich dann zu so einer Linse gekommen bin, war ich total begeistert. Dieses Objektiv ist sogar eine Spur kürzer als die AF-S Variante, es steht den neueren Rechnungen nicht oder nur unwesentlich nach.


Im Einsatz:

Die optische Qualität ist hervorragend, schon bei Offenblende bis am Bildrand gnadenlose Schärfe und hoher Kontrast. Das "Bokeh" (Unschärfendarstellung) soll sogar besser als bei den Nachfolgern sein. Einzig bei starkem Gegenlicht sind mir Schwächen in Form von Reflexen aufgefallen. Das Sigma 4,5/500 verkraftet solche Situationen eher. Der AF sitzt auch auf einer DSLR genau auf dem richtigen Punkt. Der AF-Motor ist blitzschnell und nicht aufdringlich laut, nur im direkten Vergleich ist er einen Hauch langsamer ein AF-S Motor, er ist aber deutlich schneller als ein Objektiv mit Stangen-AF. Vögel im Flug können spielend leicht verfolgt werden.

Das Eingreifen in den AF ist möglich, funktioniert aber nicht so gut wie bei AF-S. Der Entfernungseinstellring wird automatisch mechanisch eingekuppelt, sobald er gedreht wird. Das geht allerdings nur bei halb gedrücktem Auslöser. Das bedeutet, man kann im AF/MF - Modus nur manuell eingreifen, nachdem der AF scharfgestellt hat. Manuelles Vorfokussieren ist daher nicht möglich. Dieses Manko stört mich allerdings nur in seltenen Fällen. Die Stativschelle ist näher am Tubus, besser als die neueren, wo es bei langen Belichtungszeiten zu Verwacklungen kommen kann.

Auch der Einsatz mit Konvertern klappt tadellos. Beim TC14 konnte ich überhaupt keine Einbußen bei Bildqualität und AF- Geschwindigkeit bemerken. Beim TC20 gibt es einen leichten Schärfe- und Brillanzverlust, aber immer noch ausreichend für einwandfreie Bildergebnisse. Der AF verliert vor allem bei wenig Licht deutlich an Geschwindigkeit, ist aber immer noch genau. Der TC 17 reiht sich punkto Abbildungsleistung und AF zwischen den beiden ein. Man hat mit dieser Linse also gleich vier brauchbare Brennweiten: 300mm, 420mm, 500mm und 600mm. In Verbindung mit einer DSLR mit 1,5x Crop ist das für die Tierfotografie ein sehr brauchbares Werkzeug. Außerdem liefert das Objektiv sogar bei der gleichzeitigen Verwendung des TC14 und TC20 in bestimmten Situationen noch gute Ergebnisse. Will man ein lichtstarkes Supertele mit schneller Fokussierung, ist dieses leistbare AF-I 2,8/300 für mich ein echter Geheimtipp!